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Volles Programm im Historischen Straßenbahndepot St. Peter: Erste elektrische Straßenbahn Nürnbergs erstrahlt in neuem Glanz – 90 Jahre Busverbindung nach Erlangen
Am kommenden Wochenende, 7. und 8. November 2015 öffnet das Historische Straßenbahndepot St. Peter der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg wieder seine Tore und bietet den Besuchern ein umfangreiches Programm. Die Highlights: Zum ersten Mal gibt es Nürnbergs erste Elektrische Straßenbahn nach ihrer Restaurierung zu bestaunen und die letzte Themenfahrt im Oldtimerbus in dieser Saison lässt 90 Jahre Busverbindung nach Erlangen Revue passieren.
Ein Juwel erstrahlt in neuem Glanz
Die VAG nutzt das Historische Straßenbahndepot St. Peter in der Schloßstraße 1, um die Geschichte des Nürnberger Nahverkehrs zu dokumentieren und für alle Interessierten erlebbar zu machen. Unterstützt wird sie dabei vom Verein der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V., mit dem sie seit August 1989 einen Kooperationsvertrag hat, der eine Zusammenarbeit auf breiter Basis regelt. Darin enthalten sind unter anderem die Restaurierung von Fahrzeugen, die Durchführung von Oldtimerfahrten und der Betrieb des Historischen Straßenbahndepots St. Peter. Die VAG ist Eigentümer der Fahrzeuge und Gebäude, die Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn bringen ihre Arbeitskraft sowie ihr Engagement ein und finanzieren über Spendengelder Fahrzeugrestaurierungen. So auch im Fall der ersten elektrischen Straßenbahn Nürnbergs. Das Fahrzeug aus dem Jahr 1896 ist im Besitz der VAG, aber der Verein hat sich das Restaurierungsprojekt auf die Fahne geschrieben, um das Fahrzeug in seiner ursprünglichen Form zu erhalten. Mit Hingabe hat der Verein Spendengelder gesammelt, um das Projekt verwirklichen zu können. Insgesamt musste er neben fast 400 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit rund 20.000 Euro aufbringen. Dabei konnte er sich auch über eine Unterstützung der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern in Höhe von 5.000 Euro freuen. Denn: Das Fahrzeug ist hinsichtlich seiner originalen Substanz in Deutschland einmalig. So besitzt es noch die originale Elektrotechnik aus der Zeit vor 1900, wie die originalen Fahrmotoren in einer einfachen Widerstandsschaltung mit Gusswiderständen unter den Sitzbänken, Fahrmotorgruppenschalter im Holzgehäuse, elektromagnetische Selbstauslöseschalter sowie ausschließlich textilummantelte Kabel und Schleifringfahrschalter von 1896.
Zwischen Februar und Oktober 2015 wurde der Triebwagen einer Verjüngungskur unterzogen, wobei es galt, die originale Substanz zu erhalten und zu sichern. Im Wageninneren hat ein Holzrestaurator gelöste Furniere neu angelegt und die Innenausstattung aus Mahagoni, Eiche und Esche wieder vervollständigt. Die Plattformdächer hatten sich über die Zeit stark durchgebogen und wurden wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht und mit einer aufwändigen Stützkonstruktion stabilisiert. Die Außenfassung wurde analysiert, um Details zur Farbgebung und der Geschichte des Wagens zu erfahren. Mit dem gewonnen Wissen wurden die Fensterrahmen, die Plattformdecke und die Außenlackierung überarbeitet. Die Dachbespannung bekam einen neuen Schutzanstrich aus Bitumenlack, um sie wieder elastischer zu machen und über die Dachkanten wurde ein neuer Leinwandstoff angebracht, da die alte Bespannung stark beschädigt war.